Kreuzweg

Betrachtungen, um Jesus auf seinem Kreuzweg zu begleiten. Ideal für das Gehen eines Kreuzwegs an einem Pilgerort.

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Kreuzweg

Mit Jesus und Maria den Kreuzweg gehen

Vorbereitungsgebet

O Jesus, wir wollen jetzt mit unserem Herzen die Stationen deines Leidens betrachten. Nicht der himmlische Vater, sondern der Mensch hat dir dieses Leiden bereitet. Du hast das Leiden nicht gesucht. Du hast dafür gebetet, dass dir das Leiden erspart bleiben möchte. Du warst Gott, aber auch Mensch. Unsere Natur sträubt sich gegen das Leiden. Wir sind nicht für das Leiden geschaffen, sondern für die Freude. Aber dann bist du ihn doch gegangen, den bittern Weg des Kreuzes. Warum? - Aus Liebe.

Du wolltest dem Leiden nicht ausweichen, um uns zu zeigen, wie ernst es dir war mit deiner Sendung, nämlich uns zu offenbaren, wie gross, wie übergross die Liebe ist, mit der wir geliebt werden. Jeder Mensch sollte mit Ergriffenheit erkennen: Ja, es ist wahr: Gott ist die Liebe, und sollte selber ein neues Leben beginnen: ein Leben der Liebe. Jesus, du gehst voran, wir wollen dir folgen, denn wir wissen: Der Kreuzweg führt zum Leben Maria, du gehst mit uns, nicht nur hier auf diesem Kreuzweg, sondern auch auf dem Kreuzweg des Lebens. Wir danken dir für deine mütterliche Hilfe. Wir danken dir für all deine Liebe.

1. Station: Jesus wird zum Tode verurteilt

Jesus, du hast gesagt: RICHTET NICHT, DAMIT IHR NICHT GERICHTET WERDET.
Mt 7,1 Wir könnten also dem Gericht entgehen, wenn nur wir nicht richten würden! Und doch tun wir es  immer wieder: Wir urteilen so oft über andere, lieblos, hart, ungerecht, anstatt sie anzuhören, sie zu verstehen versuchen. Hab Erbarmen mit uns und mit der ganzen Welt, denn wir haben vor dir gesündigt. Ich bereue dies aus tiefstem Herzen und will mich bemühen, mich zu bessern. Hilf mir, mehr mit andern zu reden, statt über sie, und wenn ich über sie reden muss, dann immer so, als ob sie dabei wären und mich hören würden. Hilf mir, so über sie zu reden, wie ich möchte, dass sie über mich reden würden, und das ist: mit Liebe. Ich will  jetzt einmal still über diesen Punkt nachdenken, vor dir, dem vollkommen Unschuldigen, der du uns nur lieben wolltest, und den wir Menschen sogar zum Tode verurteilt haben.

2. Station: Jesus nimmt das schwere Kreuz auf sich

Das Kreuz ist schwer: das Kreuz der Arbeit, der Verantwortung, der Krankheit, des Unverstandenseins, der Vorwürfe, des Versagens... Jedes Kreuz ist schwer, denn wir sind schwach. Dennoch lädst du uns ein, Tag für Tag unser Kreuz tapfer auf uns zu nehmen und dir nachzufolgen. Sobald wir mit dir gehen, sind wir nicht mehr allein mit unserer Last. Mit dir wird die Bürde leichter. Eine geheimnisvolle Kraft strömt uns zu, die grösste Kraft, die es überhaupt gibt: die Kraft der Liebe, die alles überwinden hilft. Jesus, lass mich mit dir gehen, hilf mir, ja zu sagen zu meinem Kreuz, dann darf ich sicher sein: Ich werde nicht erliegen: Ich werde mit dir siegen.

3. Station: Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz

Jesus, du, der Herr der Welt, du willst nicht den Starken spielen. Du willst unsere Schwachheit teilen, lässt dich zu Boden stürzen. Welche Liebe! Wir wollen immer den Erfolg und sind gleich entmutigt, deprimiert, wenn uns etwas nicht gelingt. Wir vergessen, dass wir schwache Menschen sind, vergessen vor allem, dass ein sogenannter Misserfolg unter Umständen sogar das Beste ist, was uns zustossen konnte. Wie leicht werden wir die Beute des schlimmsten Feindes, den es gibt, nämlich des Stolzes, der uns glauben machen will, dass wir selber alles im Griff haben, stärker, besser als die andern sind und uns mit Geringschätzung, ja Verachtung auf jene blicken lässt, die versagt haben, gestrauchelt und gefallen sind. Ich will mich einmal prüfen und mich fragen: Wie verhalte ich mich Menschen gegenüber, die gestrauchelt und gefallen sind, die am Boden, im Schmutz liegen? Wie lebe ich selber Misserfolge, eigenes Versagen? - O Jesus, hab Erbarmen mit mir und allen andern Menschen, die ihre Schwachheit zu Fall gebracht hat. Ich danke dir für deine Liebe.

4. Station: Jesus begegnet seiner betrübten Mutter

O Maria, welch ein Schmerz für dich, deinen eigenen Sohn dermassen leiden zu sehen. Wo auch immer Menschen leiden, bist du da. Du bist an ihrer Seite, unsichtbar, für sie betend, sind sie doch alle deine Kinder und liebst sie wie deinen eigenen Sohn. Aber wie gerne würdest du sichtbar, hörbar in Erscheinung treten, Worte der Ermutigung und des Trostes sprechen. Dazu brauchtest du uns. O Maria, wie könnte ich dir diesen Wunsch versagen! Lass mich ganz dein eigen sein, leite meine Gedanken, Worte und Werke, lass mich aufmerksam werden für das oft verborgene Leid der Mitmenschen, denen ich im Alltag begegne.

5. Station: Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen

O Jesus, Simon wird gezwungen, dir dein Kreuz tragen zu helfen. Missmutig fasst er es an. Er betrachtet dich als Verbrecher und sieht nicht den Glanz der Gottheit auf deinem verspieenen und zerschlagenen Gesicht. Wir sollten klarer sehen als Simon. Du hast es uns deutlich gesagt, und doch vergessen wir es immer wieder, oder wollen es nicht wahrhaben, weil es in unserem Leben zuviel verändern würde: Was wir unserem Nächsten tun, das haben wir dir getan. Auch wenn es jemand ist, der Unrecht getan hat, der uns verletzt hat, oder auch nur zu ungelegener Zeit kommt. Das wird einmal die grosse Überraschung sein: Du bist es gewesen!... Gütigster Jesus, hab Erbarmen mit uns und mit der ganzen Welt und allen, die aus dieser Welt geschieden sind.

6. Station: Veronika reicht Jesus das Schweisstuch dar

Veronika fürchtet weder die Soldaten noch den Spott der Umstehenden: sie sieht nur dich in deinem Leiden und verschafft dir Linderung. Was für ein herrliches Beispiel gibt uns da Veronika: Sie folgt dem Zug ihres Herzens. O Jesus, wie viel Gutes unterlassen wir, weil wir Sklaven der Menschenfurcht sind. Mach uns frei, dass wir mutig das tun, was die Liebe gebietet, und dem Zug der Gnade stets ohne Bedenken folgen. Ich bitte dich auch: Vergilt überreich all jenen, die mir in meinem Leben Gutes erwiesen haben. An sie lass mich ich jetzt in Dankbarkeit denken.

7. Station: Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz

Jesus, wir sind durchaus begeisterungsfähig und machen uns mit Schwung an neue Aufgaben. Was uns fehlt, ist die Geduld, das Durchhaltevermögen. Wir lassen den Mut sinken, weil uns der Weg noch so lang erscheint, weil die Arbeit eintönig ist und uns wenig befriedigt, weil Schwierigkeiten auftauchen oder weil wir eine Enttäuschung erleben. Ich empfehle dir jetzt all jene, die versucht sind, aufzugeben. Aber ich bitte dich besonders auch für jene, die wiederum gefallen sind, jene Menschen, die wir als „Rückfällige" bezeichnen. Sind wir nicht alle in irgendeiner Beziehung rückfällig? Wer hat alle seine Vorsätze gehalten? Wer hat an einem Tag gehen gelernt? Jesus, lass uns bewusst werden, wie viel Geduld du mit uns haben musst, um so nachsichtig zu werden für die Rückfälle unserer Mitmenschen. Gib ihnen die Kraft, durchzuhalten.

8. Station: Jesus tröstet die weinenden Frauen von Jerusalem

Eingetaucht in ein Meer von Schmerz und Weh, denkst du noch an anderer Elend und Not. So ist wahre Liebe. Sie vergisst den eigenen Schmerz, sobald sie fremdes Leid sieht. O Jesus, hilf uns dich nachzuahmen. Gib, dass uns das eigene Leid nicht in uns selbst verschliesst, uns hart und bitter macht. Lass uns trotz eigenem Leid offen bleiben für das Leid der andern und andere nicht durch unser Klagen ebenfalls leiden machen. Dazu braucht es allerdings viel Kraft, sehr viel Kraft. Solches vermag nur die Liebe. O Jesus, erfülle uns mit deiner Liebe!

9. Station: Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz

Du liegst am Boden,  unter dem Kreuz. Nach menschlichem Ermessen müsstest du nun, kurz vor dem Ziel, liegen bleiben. O Jesus, auch über uns kommen Stunden, wo wir meinen, wir seien am Ende, nun nütze alles nichts mehr, ein Neuanfangen sei sinnlos. Selbst Gott habe uns aufgegeben. In solchen Stunden der Versuchung, komm uns zu Hilfe mit deiner Kraft, die dich selbst nach diesem dritten, schmerzvollsten Fall, wieder aufstehen liess, um den Weg zur Höhe weiterzugehen. Wir empfehlen dir ganz besonders jene Menschen an, die verzweifelt sind, die keinen Ausweg mehr sehen, die in Gefahr sind, ihrem Leben selbst ein Ende zu setzen und so sich selber der höchsten Möglichkeit Ihres irdischen Lebens berauben: der Möglichkeit zu LIEBEN.

10. Station: Jesus wird seiner Kleider beraubt

Jesus, du sühnst hier alle Unreinheit dieser Welt - auch die unsere. Wir danken dir dafür. Lass uns verstehen, was unrein macht: Was unrein macht, ist die Sünde. Was aber ist Sünde?  Sünde ist fehlende Liebe, ist Nicht-Liebe. Reinheit ist Liebe. Liebe ist ehrfürchtig. Verzeih uns die mangelnde Ehrfurcht vor dem Wunderwerk unseres Leibes. Gib, dass wir ihn nicht schädigen, sondern zu ihm Sorge tragen als einem kostbaren, lebensnotwendigen Geschenk, einem Instrument der Liebe.

11. Station: Jesus wird ans Kreuz genagelt

Jesus, wir danken dir für die unvorstellbaren Qualen, die du bei der Annagelung deiner heiligen Glieder aus Liebe zu uns erduldet hast...Wir bringen vor dich all jene Menschen, die ebenfalls an das Bett des Leidens
geheftet sind, und wie du, nichts anderes mehr tun können als zu lieben und zu leiden. Lass ihr Leiden ihnen und der ganzen Welt zum Heile dienen.

12. Station: Jesus stirbt am Kreuz

ES IST VOLLBRACHT! Joh 19,30
VATER, IN DEINE HÄNDE LEGE ICH MEINEN GEIST. Lk 23,46

Wir beten dich an, Herr Jesus Christ und sagen dir Dank, denn durch dein heiliges Kreuz hast du die ganze Welt erlöst. Wir sind erlöst! Wir sind befreit! Du hast uns alle ent-schuldigt: VATER, VERZEIH IHNEN, DENN SIE WISSEN NICHT, WAS SIE TUN. Lk 23,34 Jesus, was für ein Wort! Gibt es Schlimmeres, Böseres als Gott ans Kreuz zu schlagen? SIE WISSEN NICHT, WAS SIE TUN. Wie konntest du so etwas noch entschuldigen! Du, der du selber das Opfer dieser furchtbarsten aller Untaten: des Gottesmordes warst. Welche Liebe! Wir alle haben mitgewirkt, haben gesündigt, d.h. gegen die Liebe verstossen – aber gerade darum gilt jetzt dieses dein unerhörtes Wort auch uns: VATER, VERZEIH IHNEN, DENN SIE WISSEN NICHT, WAS SIE TUN. Jesus, lass uns immer mehr erfassen, was das heisst: erlöst zu sein von unserer Schuld, wieder versöhnt zu sein mit Gott unserem Vater und als seine vielgeliebten Kinder leben zu dürfen! Keine Macht der Welt kann uns noch daran hindern, zu LIEBEN, zu verzeihen, selbst denen, die uns das grösste Unrecht getan haben, kann uns daran hindern, deine Barmherzigkeit in Anspruch zu nehmen, selbst wenn wir schwer gefehlt haben, kann uns daran hindern, ein neues Leben zu beginnen, mit dir Auferstehung zu feiern! Dir und dem Vater, in der Liebe des Heiligen Geistes, sei ewig Lob und Dank in alle Ewigkeit!

13. Station: Jesus wird in den Schoss seiner Mutter gelegt

Maria, du hältst deinen toten Sohn in deinen Armen. Von Wunde zu Wunde durchgehst du im Geiste nochmals seine ganze Passion...Ein Meer von Schmerzen durchwogt deine Seele. Und doch : Selbst das Leiden ist erlöst, ist Freude geworden! Ist nicht jeder Schmerz, den Jesus gelitten hat,  Zeichen seiner Liebe? Das Leidensmeer wird zum Freudenmeer. Die Leidensklage wird zum stillen Jubel: Ich werde geliebt! Von Gott geliebt! O Maria, lass uns teilnehmen an diesem deinem  Blick auf den vom Kreuze herabgenommenen Jesus, lass uns teilnehmen an deinem Schmerz, der sich durch die Betrachtung von Jesu Liebe in FREUDE wandelt.

14. Station: Der Leichnam Jesu wird ins Grab gelegt.

Jesus,  Freunde haben deinen heiligen Leib ehrfürchtig in Tücher gehüllt und wollen ihn mit kostbaren Salben vor der Verwesung bewahren, wenn der Ruhetag vorüber ist. Du aber wirst ihnen zuvorkommen. Dein Leben endet nicht in einem Felsengrab. Du bist die Auferstehung und das Leben. Du bist die Liebe, die Liebe aber kennt keinen Tod. Ende des Lebens in dieser Welt wird Vollendung in jener andern Welt, in der es kein Leid und keinen Tod mehr gibt, sondern nur noch nie endende Freude, Liebe, Seligkeit. Das ist das atemberaubende, herrliche Ziel, auf das wir zugehen dürfen, wenn wir bereit sind, an dich zu glauben und mit dir zu gehen, selbst durch Leiden und Tod hindurch. Dein Kreuzweg ist ein Weg zu Freude und Herrlichkeit. Gib, dass ich dir folge auf dem Weg des Kreuzes, das durch dich zum Zeichen der Liebe, zum Zeichen des Glaubens an diese deine Liebe, zum Zeichen des Sieges geworden ist.

Schlussgebet

Liebevoller Heiland, ich danke dir dafür, dass ich dich auf deinem Kreuzweg begleiten durfte. Ich danke dir für die Einblicke, die du mir dabei eröffnet hast. Lass mich das wenige, das ich von deiner alles übersteigenden Liebe erkennen durfte, in die Tat umsetzen. Ich erneuere meinen Willen, mein Leben ganz in deine Nachfolge zu stellen. Hilf mir, einzig der LIEBE zu folgen wie du und mit dir, um so glaubhaft und gewinnend unter meinen Mitmenschen Zeugnis von deiner Liebe zu geben, die nach Leiden und Tod an Ostern siegreich auferstanden ist. Halleluja!